All Electric Society

Der Wirtschaftsstandort Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität gegenüber Technologienationen wie den USA oder der Volksrepublik China.[1] Zu träge Organisationsstrukturen und eine fehlende Wagniskultur sind dabei entscheidende Probleme, die eine Anpassung an immer schneller werdende Innovationszyklen durch disruptive Entwicklungen verhindern. Vor dem Hintergrund von Erderwärmung, zunehmenden Klimakatastrophen und beständig verändernden Umweltbedingungen steht die deutsche Wirtschaft mit den Klimazielen bis 2045 vor enormen Herausforderungen zur Minderung des CO2-Ausstoßes. Aus diesem Grund müssen wir, sowohl als Gesellschaft, als auch als Unternehmen, etwas für unsere Zukunft tun, was eng verknüpft mit aktivem und sofortigen Handeln sein muss. Dieser Herausforderung müssen wir uns alle gemeinsam aber auch als Einzelpersonen stellen.

Führende Experten gehen bereits im Jahr 2040 von einer voll-elektrischen Gesellschaft aus.[2] Die elektrische Energie wird dabei zur Leitenergie der Zukunft.[3] Die resultierende „All Electric Society“ vereint die Sektoren Verkehr, Industrie, Gewerbe sowie Wohnen und verortet darunter alle Vorgänge, welche die Nutzung von fossilen Energieträgern überflüssig werden lassen. Mit Hilfe der Sektorkopplung und der ökologischen Notwendigkeit zur CO2-Reduktion wird die All Electric Society als Ende des fossilen Zeitalters praktisch alternativlos.

Das Kompetenzzentrum All Electric Society (Competence Center All Electric Society, kurz C²AES) richtet seine Forschung und Entwicklung am Boosted Innovation Loop aus! Dieser treibt die Genese von Methoden, Produkten und zunehmend Dienstleistungen unter disruptiven Bedingungen bei gleichzeitiger organisationaler Transformation der Unternehmen als Voraussetzung einer Adaptionsfähigkeit an disruptive Entwicklungszyklen voran. Dieses Ziel wird erstmals durch die ganzheitliche Kopplung von gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen als Alleinstellungsmerkmal im Kontext der All Electric Society erreicht. Dazu werden die Forschungsschwerpunkte Elektrizität, Mobilität und Digitalität der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) sowohl inhaltlich als auch infrastrukturell im geplanten Kompetenzzentrum integriert, um bewusst die Grenzen zwischen den Disziplinen aufzulösen. Es gilt, die Wirtschaft „zum Brennen zu bringen“, emergente Eigenschaften zu heben und mit einem stark veränderten Mindset die Entwicklung neuartiger Produkte und Dienstleistungen sowie damit verbundener Geschäftsfelder zu initiieren. Neben der notwendigen Interdisziplinarität wird ebenso ein transdisziplinärer Ansatz verfolgt, da die All Electric Society eine gesellschaftliche Problemstellung ist und zukünftige Herausforderungen auf dem Weg dahin noch unbekannt sind. Das Kompetenzzentrum stellt hierfür multifunktionale, Disziplinen übergreifende Meta-Labore bereit, welche einen Ort der inter- und transdisziplinären Forschung mit bundesweiter Strahlkraft bilden.

[1] Bspw.: https://www.reuters.com/article/deutschland-standort-ranking-idDEKBN29G0U2

[2] Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH: Ausgewählte Ergebnisse aus der ersten Befragungsrunde der internationalen Zukunftsstudie Delphi Energy Future 2040.

[3] Günther, M.: Energieeffizienz durch Erneuerbare Energien - Möglichkeiten, Potentiale, Systeme. Springer. 2015.

Der Boosted Innovation Loop

 

Das Ideas Thinking Lab ist ein Meta-Labor zur Entwicklung ganzheitlicher Lösungsansätze und Methoden der All Electric Society. Die Sicherstellung des gesellschaftlichen Vertrauens in ganzheitliche Systemlösungen erfolgt im Environmental Trust Lab. Mit dem Society Nudging Lab wird die Beteiligung der Gesellschaft und die Überführung von Innovationen abgebildet. Das Open Mockup Lab dient zur Visualisierung integrierter Lösungsansätze mit Hilfe digitaler Modelle und Simulationen. Im Ubicipation Lab erfolgt die Antizipation technologischer Lösungen sowie deren prototypische Umsetzung. Die Anhebung des Produktlevels von Prototypen und Zusammenführung von Einzellösungen zu Endgeräten ist Kern des Things Innovation Lab. Mit dem Disruptive Boost Hub steht eine Schnittstelle zu relevanten Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft bereit, um Innovationsprozesse beschleunigen zu können.

Der Ergebnistransfer findet auf unterschiedlichen Ebenen statt. Einerseits erfolgt dieser indirekt mittels des Society Nudging Lab in die Gesellschaft. Auf diese Art und Weise werden Entwicklungen antizipierbar. Andererseits können damit diese Entwicklungen in die Unternehmen transferiert werden, bspw. durch Mindsetting im Disruptive Boost Hub. Parallel dazu erfolgt der Transfer durch Disruptive Making über die dafür notwendigen Labore des Boosted Innovation Loop hinweg. Hierbei sollen die Akteure grundlegend befähigt werden, den beschleunigten technologischen Wandel auf dem Weg zur All Electric Society mitzugehen und die Akzeptanz für neue Technologien und Lösungswege zu schaffen. Die Emergenz der Forschungsbereiche Elektrizität, Mobilität und Digitalität führt zwangsläufig zu einer fortlaufenden Anpassung der Forschungsumgebung. Das Partnernetzwerk liefert stetig Impulse in Form von geänderten Randbedingungen aus Wissenschaft und Praxis. Darüber hinaus ist die zunehmende Kommunikation innerhalb der Wissenschaftscommunity und die Wahrnehmung der WHZ als forschungsstarke Hochschule ein Werkzeug des Ergebnistransfers.

 

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